Ein Brief zum Thema Engel

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Lieber Peter.


In meinem letzten Brief an dich (zum Thema "Tod") musste ich einige Gedanken abkürzen. Ich blieb in meinen Überlegungen bei den Engeln stecken. Danach wartete ich auf den Zeitpunkt, den Faden wieder aufnehmen zu können. Der ist nun gekommen.


Ich hatte lange Zeit viele Notizen auf Zetteln gesammelt, stehe aber nun vor vier Schwierigkeiten. Die Erste: meine Notizen zu den betreffenden Bibelstellen sinnvoll zu ordnen. Die Zweite: Möglichst nur das zu betonen, was ich DIR schreiben will. Die Dritte: Die passenden Formulierungen für meine Spekulationen zu finden. Und die Vierte: Aussagen zu Engeln wegzulassen, die du schon viel gehört oder gelesen hast. Aber ich bin guter Zuversicht, dass mein Wunsch, dir zu schreiben, die genannten Schwierigkeiten überwinden wird!


Das Gesetz der Engel.

Mit diesem Brief will dir zuerst etwas Grundsätzliches von meinen Studien weitergeben, Peter. Denn ich finde, dass Engel und Menschen sich oft ähnlicher sind, als wir denken. Viele Ähnlichkeiten haben ihren Ursprung im Werden und Vergehen in der Welt der Engel wie in der Menschenwelt.

Ihre und unsere Welt fing gut an, fiel von Gott ab und wird meiner Meinung nach wieder zum Guten "gerichtet" werden. Diese kollektiv verankerten Gemeinsamkeiten bilden eine Grundlage des Verständnisses. Gottes Engel führen uns. Satans Engel verführen uns. Engel beobachten die Menschenwelt schon seit jeher ausführlich. Als immer klarer wurde, dass der gefallene Mensch von Jugend an zum Bösen neigt, schufen sie Gesetzgebungen mit der Autorisierung Gottes, um das Böse zu steuern. Gesetze fördern Sünde und Sühnung.

Als die Zeit von Moses und dem Volk Israel kam, war die Zeit reif, den Menschen eine verbindliche Grundlage mit dem Gesetz vom Sinai zu geben. Drei Bibelstellen untermauern die Mitwirkung der Engel bei der Gesetzgebung. Es sind Apostelgeschichte 7,53 und Hebräerbrief 2,2 sowie der Galaterbrief 3,19, den ich kurz zitiere: "Was soll das Gesetz...verordnet von den Engeln, in der Hand eines Mittlers. Ein Mittler ist jedoch nicht eines einzelnen Mittler, Gott aber ist einer". Dieses Gesetz zwischen Gott und den Menschen (via Engeln und Moses) überragte alle anderen Gesetze, die je gegeben wurden - und wird als moralische Instanz mit absolut gerechter Gerichtsgrundlage bis in die Äonen bleiben. Es soll uns zum guten Weg zurechtrichten, "richtigen". Es kommt jedoch der Tag, an dem auch die Engel gerichtet werden - mittels ihrem eigenen Gesetz! (Darauf will ich später in diesem Brief eingehen).
Etwas Ergänzendes zum Thema Gesetz, Engel und Gott muss ich noch anfügen, Peter. Es ist ein Vergleich, der mir in der schwierigen Sachlage zwischen Gesetz und Gnade, zwischen Strafe und Zurechtbringung, zwischen "strenger" Liebe und "barmherziger" Liebe zum Verständnis half: als die Gesetzestafeln mit den 10 Geboten auf die Oberseite der Steintafeln geschrieben wurden, hat Gott gleichzeitig die Rückseiten der Tafeln mit nur für das Herz sichtbarer Schrift ergänzt - nämlich mit seinen äonischen Liebeszielen, die den Engeln verborgen blieben. Erst nach dem Erlösungswerk von Jesus wurde der versteckte Herzensplan Gottes den Aposteln offenbart. Das ist mein persönliches Bild zu einer Wahrheit, die ich immer wieder mit Freuden lese: den gewaltigen Text aus 1.Korinther 2,6-10!

Einige Stichworte zur Ähnlichkeit zwischen Engeln und Menschen:

Einige Stichworte zur Unterschiedlichkeit:

Einige offene Fragen zur Engelwelt.

Die "geistigen" Engel.

Nachdem ich dir meine Überlegungen zu Gesetz und Engel schrieb, und du eventuell so erstaunt wie ich warst, wie "verflochten" die Engel mit dem Gesetz Gottes sind, komme ich zu einem weiteren wenig bekanntem Gebiet der Engel. Es ist ihre Stellung und Mithilfe bei den sogenannten Geistesgaben. Im 1.Korintherbrief 12,1 und 14,1 steigt Paulus in dieses Thema mit folgenden Worten ein: "Was aber die PNEUMATIKOON angeht, will ich euch nicht unwissend lassen, liebe Brüder." Die gängigen Übersetzungen haben sich auf "Geistesgaben" geeinigt, die Dabhar Bibelübersetzung lässt "Gaben" aus und schreibt "die Gegeisteten". Das ist schon genauer. Nun heisst aber PNEUMATIKOON (Genetiv plural von PNEUMATIKOS) eigentlich nur "die Geistigen". Es ist das Adjektiv zum griechischen Wort PNEUMA, dem Geist. Im Vers 12,2 erwähnt Paulus das Heidentum mit seinen "Geister-Führungen", um dann mit dem Hinweis auf den Heiligen Geist und die Herrschaft von Jesus zu den Gaben ab 12,4 zu kommen. Die Korinther mussten zuerst verstehen, dass die folgende Gabenaufzählung unter der Leitung des Geistes Gottes steht und nichts mehr mit Götzendienst oder Götzengeistern zu tun hat. Mit anderen Worten: die Geister, die geistige Gaben den Jesus-Gläubigen vermitteln, stehen unter ihrem Chef, dem Heiligen Geist. Es sind nun andere Geister, andere "Engel"! Welch' ein Unterschied - auch wenn vieles, wie zum Beispiel das "Reden in Zungen" (Äusserungen in unbekannten Sprachen), ähnlich stattfindet wie früher unter der Götzenherrschaft.

Im 1.Korintherbrief 14 geht es weiter mit dem geregelten Gebrauch der Geistesgaben. Im Vers 14,1 steht wiederum der Begriff PNEUMATIKA, also "Geistige", um die sich die Korinther eifrig bemühen sollen, nachdem sie durch Kapitel 13 die immense Bedeutung der Liebe verfolgen konnten. Da aber viele Bibelübersetzer sich vor Missverständnissen bei den Lesern scheuen, schreiben sie "Geistesgaben" anstatt "Geistige".

Der Grund liegt auf der Hand: verführerische Engeldienste waren schon damals ein heikles Thema unter den Gläubigen, vor denen beispielweise im Galaterbrief Kap.1,8 gewarnt werden musste. Bei seinen korinthischen Briefempfängern durfte Paulus nun annehmen, dass Herkunft und Vermittlung der von Gott herkommenden "Geistesgaben" durch die "richtigen" Engel Gottes bekannt war und darf sie "die Geistigen" nennen.
Wenn wir nun unsere Fantasie walten lassen, Peter, und uns Engel vorstellen, die der heilige Geist sendet, um uns mit Geistesgaben zu beschenken, so ist es uns sicher ein ungewohnter oder gar befremdlicher Gedanke, oder? Aber vielleicht irre ich mich ja mit meiner sprachlich ausgelegten Theorie...

Die religiösen Engel.

Was meinst du, Peter, wenn du das Stichwort "Religiosität" im Zusammenhang mit Engeln liest? Wäre das nicht sehr naheliegend - quasi als ihr Dauerzustand? Vielleicht. Bei den vermutlich Milliarden von Engeln und ihren vielseitigen Aufgaben wird es wohl sehr viele geben, die zum Text aus dem Kolosserbrief 2,16 - 23 passen. Dort geht es um gesetzliche Vorschriften und religiöse Feste. Und um eine Warnung. Paulus betont Gesetzlichkeit und (vermutliche) Demut der Engel, die nichts mit Christus zu tun haben. Die zwei Schwerpunkte Demut (eigentlich: "Niedrig-gesinntsein") und "Geistlichkeit" (eigentlich: "Ritual") der Engel werden offenbar von gewissen Gemeindegliedern in willentlicher Religionsausübung als besonders "geistlich" angesehen. Sie geben vor, Engel nachzuahmen, (die sie aber nie gesehen hatten!). Sie vertreten dann die leibliche Askese und fühlen sich überlegen dabei. Wenn wir Aussagen des Hebräerbriefs zum Thema "Engel und Gesetzesreligion versus Christuszentriertheit" dazu nehmen, sehen wir in welchen geistlichen Gefahren nicht nur die Kolosser standen:

Die Hebräerbrief vergleicht in Kapitel 1 und 2 die Engelwelt in ihrer von Gott gegebenen Macht mit der Einzigartigkeit und Majestät Christi. Hier müssen wir gut unterscheiden, um nicht am Wesentlichen vorbeizutreiben (Kapitel 2,1). Es lohnt sich, Peter, den ganzen Text im Kapitel 2,1-5 zusammenhängend zu lesen. Und wenn wir schon am "zusammenhängenden" lesen sind, sollten wir auch Vers 14 aus dem ersten Kapitel nicht auslassen: "Sind sie - die Engel (eigentlich: die Boten) nicht alle dienstbare (eigentlich "liturgische") Geister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, die die Seligkeit (Errettung) ererben sollen?" Diese Aussage betont einerseits die "Liturgie" der Engel (zum
Beispiel einen gleichbleibenden, religiösen Ablauf im Gottesdienst) und andererseits eine Art Amtsausübung in gleichbleibender Hilfestellung zur Errettung der Menschen.

Die "persönlichen" Engel.

Zu dem Thema "hilfreiche Engel" wurden meterweise Bücher geschrieben. Und das nicht erst, als die "Engelwelle" neu aufbrach in den neunziger Jahren und sogar (erinnere ich mich richtig, Peter?) ein Engelladen in Zürich aufging. Ich verzichte auf Nennung vieler Bibelstellen und - vorerst - auch auf persönlich erlebte Hilfen von Engeln. Ich will dir lieber zu dem weniger bekannten Thema "persönliche Engel" einige Gedanken schreiben und fange dies mal mit dem Begriff "Schutzengeln" an.

Die Schutzengel.

Schutz haben wir alle nötig, schon bei den alltäglichen Gefahren - aber nicht alle im gleichen Mass. Jesus nimmt Kinder als Beispiel für größere Schutzbedürftigkeit (Matthäus 18,2 ff). Ich denke, dass die Erklärung von Jesus in Matthäus 18,10 sich auf viele Einzelpersonen mit vielen persönlichen Schutzengeln bezieht. Und ja, du hast richtig gelesen: im Plural genannte Schutzengel; mehr Engel, mehr Schutz. Ich rechne übrigens bei dem Wort "diese Kleinen" auch behinderte und benachteiligte Menschen jeden Alters dazu. Passen wir auf, wie wir mit den Schwachen in unserer Gesellschaft umgehen. Schutzengel verhindern nicht alles beim möglichen Opfer, sondern beschämen auch die Täter, jetzt und im späteren Gericht.

Mein Engel

Jeder Mensch hat ausserdem von Geburt an seinen persönlichen Begleiter, und somit werden also nicht, wie manchmal angenommen, "gerade verfügbare" Engel von Gott zu Schutzengeln "umfunktioniert".

Der Engel von Petrus.

Apostelgeschichte 12,15: "...sie aber sprachen zu ihr (zur Magd Rhode) "...Es ist sein Engel". Wessen Engel? Es soll der von Petrus sein. Da ich dir ja in meinem Brief auch "unausgegorene" Gedanken schreiben darf, komme ich hiermit zu einer für mich speziellen Bibelstelle im Neuen Testament.

(Die Benennung "sein Engel" kommt nur sechsmal im NT vor: Apostelgeschichte 12,11 / 15 und in der Offenbarung 1,1 / 22,6 / 22,16. Diese letzten drei Stellen sprechen vom Engel Jesu - seinem "persönlichen" Engel, dem er in der Himmelswelt so vertraute, wie auf Erden seinem treuen Apostel Johannes).

Die ganze Geschichte von Petrus, respektive "seinem Engel", lesen wir am besten von Apostelgeschichte 12,1 bis 12,17. Petrus kommt ins Gefängnis, wird schwer bewacht und sollte bald hingerichtet werden wie Jakobus. Da seine Zeit jedoch noch nicht reif dafür war, schickt der Herr seinen (persönlichen, Vers 11) Engel, um ihn zu befreien. Während viele in den Hausgemeinden Jerusalems für Petrus beteten (Vers 12), wurde er nachts befreit und ging sofort zu Marias Haus, der Mutter des Johannes-Markus. Er wusste, dass dort ihm Nahestehende versammelt waren.

(Es waren vermutlich solche, die "das Ansehen hatten", vergleiche Galater 2,2). Aber wo war ihr Glauben an einen Gott, der Gebete erhört? Denn sie wollten Rhode nicht glauben, dass Petrus als Gebetserhörung persönlich vor der Türe stände, sondern glaubten nur, dass es seine Stimme wäre und sagten: "Es ist sein Engel!" Diese Aussage machte mich nachdenklich. Eine Stimme ist ein fast unverwechselbares persönliches Merkmal. Könnte dann ein "persönlicher" ("sein") Engel nicht auch andere Merkmale haben, zum Beispiel im Aussehen? Könnte ein solcher Engel auch der persönliche Schutzengel sein? Nun, das ist meine Spekulation.

Eine seltsame Engel-Sache?

Ein wenig bekanntes Phänomen oder (ausserbiblisches) "Wunder" ist das der menschlichen "Bilokation".
So nennt man ein Auftreten, Gesehenwerden einer bekannten Person an zwei entfernten Orten zur genau gleichen Zeit. Es wurde bei Pater Pio in Italien nachgewiesen und half zu seiner "päpstlich verfügten Seligsprechung" bei. War die zweifach bezeugte Gegenwart von Pater Pio auch durch eine Art "persönlicher Engel" verursacht, der handelte und aussah wie er?

Engel des Alltags.

Zurück zum Thema Schutzengel oder Engel im Alltag: die meisten Hilfestellungen von ihnen nehmen wir gar nicht wahr. Es sind Sekundenbruchteile, die Autounfälle verhinderten...es sind Stürze ohne ernsthafte Folgen...es sind Bewahrungen von Diebstählen und so weiter...und was ist mit all den vielen kleinen Hilfen von - Menschen, die wir nicht als Engel erkennen? Darüber gäbe es noch viel zu spekulieren...Vielleicht sollte ich auch noch die "mimikry-Fähigkeit" der Engel in diesem Textzusammenhang erwähnen (das ist die Gestaltwandlung - auch bei uns bekannten Personen möglich)!
Mir half zum Verstehen die Geschichte der zwei Wanderer nach Emmaus (Lukasevangelium 24,13 - 35). Es geht hier zwar nicht um die Gestaltwandlung eines Engels, aber um eine von Jesus nach seiner Auferstehung. Die eines Engels könnte ähnlich sein! Jesus gesellte sich als Mitwanderer zu den beiden und redete mit ihnen auf dem Wege. Die Wanderer erkannten ihn erst beim Abendessen. Heisst es nicht im Hebräerbrief 13,1 dass Menschen ohne ihr Wissen Engel beherbergt haben?

Klar steht immer der uns liebende und bewahrende Gott hinter allem. Und es ist immer ER, der die oberste Leitung aller Engel-Unternehmungen hat und sie zum "Amt des Helfens" aussendet (Hebräerbrief 1,14).
Nun bin ich doch, mehr als ich plante, wieder bei den "hilfreichen" Engeln angekommen, Peter.

Bevor ich mit Ähnlichkeiten und Unterschieden zwischen der Menschenwelt und Engelwelt weiterfahre, muss ich dir - in Kürze und hoffentlich auch Würze meiner Auslegung -einige biblisch-historische Grundlagen erläutern.

Engel in drei Welten, drei Zeitaltern.

Im 1.Vers der Bibel: "Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde" sind zwar Zeit (im Anfang), Energie (schuf), Herkunft (Gott), Raum (Himmel) und Materie (Erde) genannt - aber keine Lebewesen. Erst im 2.Kapitel, Vers 1, lesen wir: "So wurden vollendet der Himmel und die Erde und all ihr Heer." Da das "himmlische Heer" oft als Bezeichnung für die Engel gebraucht wird, nehme ich an, dass sie auch hier gemeint sind.

Alle anderen Lebewesen wie Pflanzen, Tiere und natürlich der Mensch, werden als Schöpfung im ersten Kapitel des ersten Buches von Moses benannt, nur die Engel nicht. Wieso nicht?

Hier meine Theorie: die Engelwelt entstand in einer vorhergehenden Schöpfung, der ersten Schöpfung, dem Äon vor unserem Äon, dem Zeitalter, das unter anderem auch als "goldenes Zeitalter" und "Atlantis-Legende" bekannt ist. Jedoch, rein biblisch gesehen haben wir nur wenige Hinweise auf die Welt vor unserer Welt, aber immerhin einige:

Zwischen 1.Mose 1,1 und 1.Mose 1,2 kann man das Wörtchen "war" auch mit "wurde" übersetzen, sodass es hiesse: "...und die Erde wurde wüst und leer" (tohu-wa-bohu) anstatt "die Erde war wüst und leer". (Kennen wir, Peter, nicht alle diesen hebräischen Ausdruck "tohu-wa-bohu", der bei uns als volkstümlicher Ausdruck für ein Chaos, für ein Durcheinander, gebraucht wird?).

Diese These wird durch den Prophet Jesaja gestützt. Er schreibt (in Kapitel 45,18), dass Gott "die Erde NICHT wüst (es ist das gleiche hebräische Wort "tohu" wie im 1. Mose 1,2) erschaffen habe...". Wenn die Erde wüst wurde, dann fragen wir uns "wann, wodurch und wie?". Darauf gibt der Prophet Ezekiel eine Antwort in allegorisch versteckter Form. Ab Vers 11 im Kapitel 28 merken wir bald einmal, dass der Text den Fall eines sehr hohen geistigen Wesens beschreibt und nicht nur den historischen Hintergrund des überheblichen Königs von Tyrus.

Der Text beschreibt einen Sturz aus der Himmelswelt. Die bekanntere Parallele dazu sehen viele Bibelkundige in Jesaja 14,12-14. Aus der Zeit vor dem Fall beschreibt das Buch Hiob im Kapitel 38,4-7, dass sich bei der Gründung der Erde offenbar alle Engel ("Söhne Gottes") miteinander freuten (Vers 7). Es war ein Zeitalter der Harmonie - auch bei den Engeln.Diese Eintracht endete mit der Trennung von Licht und Finsternis innerhalb der Engelwelt. Oder, besser gesagt: mit den Engeln, die der mächtigen dunklen Macht folgten.

Nun, was immer wir aus diesen Texten herauslesen - oder darin stehen lassen - die Geistwesen, die "Engel", den wir als den "Tod" und den "Satan" kennen, waren von da an gegenwärtig.

Damit betreten wir das zweite Zeitalter, unsere jetzige Zeit. Der Satan tritt auf. Mitten im Paradies ( 1.Buch Mose 3,1) ! Diese anfängliche Engelverführung der ersten Menschen unseres Äons weitete sich rasant aus, über die Zeit der Sintflut hinaus bis auf die jetzigen Machtverhältnisse in der unsichtbaren Welt um uns herum. Die Hauptstellen dazu wären Epheserbrief 2,2 / 6,12 / 2.Korintherbrief 4,4 / Apostelgeschichte 26,18. (Vielleicht gehe ich später in diesem Brief nochmals auf dieses spezielle Thema ein).

Im Neuen Testament, im 2.Petrusbrief 3,5-7, haben wir eine genau umrissene Beschreibung der ersten Welt, der zweiten jetzigen Welt (anstatt "Welt" steht das Wort "Kosmos") und der dritten, kommenden Welt mit der Präzisierung "neue Erde und neuer Himmel" (3,13).

Die Engelwelt war, ist und wird natürlich in allen drei Welten dabei sein, im Licht oder in der Finsternis.

Essende und trinkende Engel?

Alle Lebewesen, die nicht selbstgenerierendes Leben in sich haben, müssen logischerweise Lebens"mittel" zu sich nehmen, um zu leben. Nur der, der Leben ist, muss nicht "essen": Gott.

Gott "wächst" zwar (lies Kolosser 2,19) ein "Wachstum Gottes", aber nicht durch irgend eine Art "Nahrung". Nur er allein hat das Leben in sich, als König der Äonen (1.Timotheusbrief 1,17), nur er allein ist unsterblich (besser: unertötlich, 1.Timotheusbrief 6,16). Alle anderen Lebewesen können äonisches Leben nicht in sich selbst haben, sondern müssen es von ihm erhalten. Es wird somit zu einem Gut, das man erhalten und mehren, aber auch verlieren kann (siehe meinen Brief an dich im Januar 2017 mit dem Inhalt: "Thema äonisches Leben??", den ich auch auf meiner Webseite www.xandry.ch veröffentlichen durfte). Alle, ausser Gott, müssen sich also "ernähren" - somit gilt dies auch für die Engel. Die Herrlichkeit, das Licht und insbesondere die Gegenwart Gottes kann Nahrung genug sein, das dürfte bei vielen Engeln genügen, klar. Denn war nicht auch Moses zweimal 40 Tage und Nächte ohne "normale" Nahrung auf dem Berg Sinai und wurde - vielleicht wie ein Engel - mit Herrlichkeitslicht erfüllt? Doch ausser der von mir vermuteten Lichtsnahrung gibt es bei den Engeln noch andere Nahrungsquellen.

Im Psalm 78,23-25 lesen wir vom Manna, vom Himmelsgetreide, vom "Brot der Starken". Damit sind doch, meiner Meinung nach, Engel gemeint, oder, Peter? Nach diesen Psalmworten lese ich natürlich die Manna-Texte im 2.Mose Kapitel 16 mit anderem Verständnis: Es war "Engelspeise", das dem Volk mit "gesetzlichen Auflagen" gegeben wurde - ganz im Sinne der gesetzlich ausgerichteten Engelwelt! Manna hatte übernatürliche Substanz, die bei Gesetzesgehorsam sowie Gesetzesbruch aktiviert wurde - siehe die Verse 16 - 30 im 2.Mose Kapitel 16. Menschen assen also Engelspeise. Engel assen aber auch Menschenspeise, siehe 1.Mosebuch 18,8. Die Verträglichkeit der Nahrung scheint "kompatibel" zu sein...und doch gibt es - je nach dem Sinn einer Begegnung - Unterschiede. Menschen erhalten übernatürliche Kräfte durch übernatürliche Engelspeise. Die Geschichte mit Elias zeigt mir dies klar auf. Nach dem Sieg über die Götzenpriester im 1.Königsbuch Kapitel 19,1-9 wurde Elia depressiv und verbarg sich. Gott hatte aber noch etwas vor mit ihm und sandte ihm einen Engel, mit "gastronomischem" Auftrag zur Stärkung. Lesen wir besonders die Verse 6 bis 8...Elia erhielt einen "Kuchen", auf "heissen Steinen gebacken" und einen Krug Wasser. Mit einem Augenzwinkern frage ich mich, Peter: War es ein besonders kräftigendes Getreide aus engel-biologischem Anbau? Wie wurden die Steine erhitzt? Kam der Krug Wasser aus himmlischer Quelle? Alles muss in bester Qualität gewesen sein, denn die Wirkung dieser Mahlzeiten war ja enorm. Sie kräftige Elia so sehr, dass er 40 Tage und Nächte lang in Bewegung blieb...

Da kommt mir Matthäus 4,11 in den Sinn: Wie erging es Jesus nach der Versuchungszeit in der Einöde? Sicher war er körperlich sehr geschwächt. Nun traten die Engel zu ihm und "dienten" ihm. Wie? Mit Engelspeise? Mit Speise "aus der Region", wie es ein moderner Werbespruch behauptet? Oder nur mit der Speise des Wortes, die ihn auch körperlich stärkte? Zu Satan sagte er in der Versuchung: "Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Wort, das durch dem Mund Gottes geht (Matthäus 4,4)". Zu seinen Jüngern sagte er, als sie ihm, dem hungrigen Pilger, Essen brachten: "Meine Speise ist die, dass ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat und vollende sein Werk (Johannes 4,34)".

Ein Gedanke ergibt den anderen. Das ist beim Bibellesen besonders stark ausgeprägt bei mir - und dir, Peter, wie ich weiss. Darum muss ich zum "geistigen Essensthema" noch auf das Vaterunser-Gebet hinweisen. Dort wird weltweit täglich millionenfach der Satz gebetet: "...unser täglich Brot gib uns heute...". Aber eigentlich steht im griechischen Urtext eine etwas schwierigere Formulierung, nämlich: "...unser "obenauf seiendes (EPIUSION) Brot gib uns heute...". Ist dieses "obenauf-seiende" Brot im Sinne eines "zusätzlichen" Brotes gemeint, das -wie das Brot für den Körper - ebenso täglich notwendig wäre und wofür wir den Vater in den Himmeln bitten sollen? Das zusätzliche Brot wäre dann geistige Speise, denn für die natürliche Speise wird der Vater schon sorgen, lehrt Jesus weiter im Matthäus 6,31-32.

Ich habe stets Hunger nach beiden. Und hätte auch hin und wieder nichts gegen einen Engelbissen -und Schluck wie für Elia!

Freuen sich Engel?

Freuen sich Engel, Peter? Wie stellst du dir das vor? Bei mir kam zuerst der Gedanke an den bekannten Lukastext (2,13-14) zum Geburtsgeschehen bei Jesus, als die himmlischen Heerscharen sangen: "Ehre sei Gott in der Höhe..."
Die volkstümliche Vorstellung von sich freuenden Engeln hat wohl bei vielen Menschen mit den Kirchengesängen zu tun, beziehungsweise den Liedertexten dazu. Andere denken vielleicht an ein unaufhörlich gesungenes "Halleluja". Aber diese Beispiele drücken nicht das aus, was wir in der Ähnlichkeit mit Menschen als "sich freuen" verstehen. Da kommt uns Lukas in seinen drei Geschichten über Freude entgegen, die er im Evangelium, Kapitel 15, berichtet: die erste Erzählung in den Versen 3-7, die Zweite von Vers 8 bis 10 und die Dritte von Vers 11 bis zum Kapitelende. Dreimal "Freude". Vers 7 ist es die "Freude im Himmel". Vers 10 ist es die "Freude vor den Engeln Gottes" und in den Versen 23-24 freuen sich der Vater mit dem Hofgesinde.

Geschichte eins und zwei enden in einer Allegorie. Es geht nicht um ein verlorenes Schaf oder verlorene Drachme allein, sondern um einen Sünder, der umsinnt. Die dritte Geschichte, die vom "verlorenen" Sohn, hat diesbezüglich einen besonderen Verlauf. (Ich lasse sie erst einmal weg in meiner "Engelfreude-Betrachtung").

Beim gefundenen Schaf freut man sich "im Himmel". Wer ist damit gemeint? Es könnte eine Auswahl aller dortigen Bewohner sein, auch Engel. Bei der gefundenen Drachme ist "Freude vor den Engeln Gottes". Anstatt "vor" lesen wir genauer "im Angesicht von". Dies kann neben dem örtlichen Bezug auch ein innerer Bezug sein. Hier werden die Engel besonders genannt.
Welche Art Freude ist denn gemeint?

Beispiel Schaf: Hier ist es ist die Freude über das Umsinnen eines Menschen, der von Gott "gefunden" wird. Man kann auch sagen: Oder der sich von Gott "finden lässt", und es "durch Mitdenken (griechisch: METANOIA) zulässt". Das kann, wie gesagt, Freude bei allen Himmelsbewohnern auslösen - also bei Engeln UND bei erlösten Menschen, die bereits "oben" sind, als" Wolke der Zeugen" (Hebräerbrief 12,1 und Verse 22-24).
Beispiel Drachme: Hier wird NUR die Freude der Engel betont. Es geht um Wiederherstellung der Ordnung in der Menschenwelt. Der "umsinnende Sünder" wird hier als unbelebter Wertgegenstand (Drachme, eine Silbermünze) dargestellt, der in der Ordnung des Schmuckes (einer Halskette aus 10 Drachmen zum Beispiel) seinen Platz wiedererhält, aus dem er herausfiel und "verloren" ging. Engel vertreten das Gesetz, erinnern wir uns. Hüten nicht die Engel die Ordnung in der Menschen - und Naturwelt? 

Das ist ihre Freude, die Ordnung. Es ist eine Freude im Geist, Engel gehören zur Geisterwelt. Sie können, das ist meine Theorie, sich nur im Geist freuen. Menschen dagegen können sich im Geist und in der Seele freuen. Engeln ist die Freude der menschlichen Seele fremd. Denn sie haben keine Seele wie wir, denke ich. Was, keine Seele? Das könntest nicht nur du hier fragen, Peter! Wieso sage ich dies? Darum: Laut 3.Buch Moses Kapitel 17,11 lebt die Seele im Blut. Engel haben kein Blut, also keine Seele. Ihr "Lebensfluidum" ist Geist, sowie ja auch ihr Körper ein Geistkörper ist. Von Jesus, dem vollkommenen Menschen und dem vollkommenden Geistwesen, las ich, dass er beides konnte: sich wie ein Mensch in der Seele tief berühren lassen (es "jammerte ihn", "es bewegte ihn tief in seinem Inneren", Matthäus 14,14) und dass er sich wie ein Engel im Geiste freuen konnte (Lukasevangelium 10,21).

Nun ja, Engel sind lernende Wesen. Sie versuchen, meiner Meinung nach, das seelische Empfinden der Menschen zu verstehen. In positiver Weise, siehe 1.Petrusbrief 1,12. Auf das hier gebrauchte Wort in der Luther Übersetzung: "...es gelüstet sie, zu schauen...", gehe ich noch genauer ein.

Engel, die es "gelüstet".

Petrus gebraucht bei seiner Aussage über Engel im 1.Petrusbrief 1,12 das Wort "gelüsten". Engel und "gelüsten"? Welche Art von Lust ist da gemeint und überhaupt - ist "Lust" eher etwas, das ich nicht schnell mit "Engeln" in Verbindung bringe. Lust gehört beim Menschen meistens in den Bereich der Seele, die Lust des Geistes bezieht sich primär auf geistige Inhalte. Beziehen sich nun die Aussagen ab 1.Petrusbrief 1,9 bis Vers 12 auf eine rein geistige Lust der Engel, die Gnade Gottes für die Menschen zu verstehen? Oder schwingt bei dem Thema der Gnade, der Rettung der Menschenseelen auch eine "seelische" Lust der Engel mit, obwohl sie keine Seele wie die Menschen haben? Bestehen sie als Geistwesen in einem Geistkörper mit einer Art Geistseele, die wir uns als "Geistfluidum" vorstellen können? Wäre das eine Lebenskraft, ähnlich dem Blut, dem Lebenssaft der Menschen? Haben die Engel nicht die vielen Stellen im Alten Testament, die von Blut handeln (Nahrung, Fortpflanzung, Kriminalität etc.) verfasst und überwachen die Einhaltung? Viele Fragen. Es ist ein aus der Heiligen Schrift schwer ersichtliches Thema.
Zurück zum Ausgangsvers 1.Petrusbrief 1,12: Das griechische Verb EPITHYMEO,

"gelüsten", auch mit "begehren" zu übersetzen, kommt aus dem Stamm THYMOS her. THYMOS heisst - neben der Bedeutung von "Mut" und "Zorn" - hauptsächlich das "Aufwallen, die Glut, die aufwallende Lebenskraft".
Diese Begriffe ordnen wir mehr zur Seele als zum Geist. Wo könnten wir eine "aufwallende" "Lustglut" der Engel in der Bibel finden? Sicher einmal in der Geschichte der vom Himmel herabkommenden Engel, die Menschenfrauen begatteten. Darüber werde ich dir noch mehr schreiben, Peter. Im Gesetz gebrauchten die Engel den Ausdruck EPITHYMEO: "Lass dich nicht gelüsten!" Paulus wollte das Gesetz halten, aber scheiterte an der Lust, siehe Römerbrief 7,7-8. EPITHYMEO wird als Ausdruck "gelüsten" wohl mehr zur Geist-Seele der Engel gehören als zu ihrem Geist.

Die sexuell aktiven Engel.

Mit einem solchen Titel käme ich an viele interessierte Leser heran, denke ich. Zum Glück schreibe ich nur dir, Peter (und an solche, die auf meiner Webseite herumstöbern)! Damit habe ich ja alle Freiheiten zur Spekulation.

Fast alles, das ich schreibe, erforsche ich mit dem Blickwinkel der Ähnlichkeit zwischen der Menschenwelt und der Engelwelt. Die ersten sexuellen Handlungen der Engel, die ich "verstehe", lese ich im 1.Mosebuch 6,1-2 und Vers 4. "Söhne Gottes und Töchter der Menschen" zeugten mächtige Wesen ("Helden", "Männer von Ruhm", "Riesen"). Ihr Ruhm zeigte sich in wachsender Bosheit und führte zum Gericht der "Sintflut" (1.Mose Kapitel 7 und 8). Ausser den Menschen und Tieren in der Arche Noah und den Wassertieren, ertranken alle. Die Engel, die zu Halbengel-Halbmenschen (Vater ein Engel, Mutter eine Frau) durch Geburt wurden, starben auch.

Seltsam, hätten sie sich nicht wieder "hinauf in Himmelssphären" retten können? Offenbar nicht. Der menschliche Teil dieser Hybridwesen wog schwerer als der Geistkörperteil und musste auf Erden bleiben. Das gesamte Wesen war der Erde zugehörig geworden. Ihre Erzeuger, die ihren Lebensraum in den Himmeln verliessen, die "sündigten", hat Gott mit Ketten der Finsternis im Totenreich ("Tartarus") verwahrt (2.Petrusbrief 2,4 und Judasbrief Vers 6). Sie konnten sich auch nicht mehr "nach oben" retten. Sie erlebten, spekuliere ich, durch ihren Fall eine Transformation, die sie zwar von oben nach unten, aber nicht umgekehrt vollziehen konnten. Sie haben ja nicht in Gottes Auftrag gehandelt, sondern wählten sich ihren Weg gemäss ihren Lüsten.

Offenbar waren es besonders diese Engel, die ihrer sexuellen Lust nachgingen und durch "Herniedersteigen" ihre geistige Körperlichkeit verliessen, die nicht mehr zurück konnten. Denn nur mit einem "festen" menschlichen Körper konnten sie die menschliche Art der Reproduktion durch Geschlechtsverkehr vollziehen. Andere Engel, die in Gottes Auftrag (Hebräerbrief 1,14) ihre Sphären und geistige Körperlichkeit verlassen, um uns in unserer körperlichen Welt zu helfen, können ja stets wieder in ihren geistigen Engelstand zurückkehren. Also auch hier kommt es auf den Ursprung und die Zielsetzungen an.

Es gibt noch einen anderen Grund, warum diese Engel aus 1.Moses 6,1-2/4 geschlechtlich aktiv wurden. Es waren ja nicht Gottes Engel, sondern solche, die Gottes Werk des "reinen Menschseins" verderben wollten. Die ganze Schöpfung wurde Zeuge durch Gottes Prophezeiung, dass der "Same der Frau" den "Samen der Schlange" (Satan) eines Tages besiegen würde (1.Mosebuch 3,15). Wenn es nun keine "reine Nachkommenschaft" einer "reinen Frau" mehr geben würde, könnte die Schlange nicht besiegt werden.

Aber nun drängen sich noch andere Fragen auf: welches Geschlecht haben denn Engel? Bei den obengenannten Engeln aus 1.Mose Kap.6 scheint es sich ausschliesslich um männliche Wesen gehandelt zu haben. Sind nun alle Engel männlich? Gibt es weibliche Engel? Oder sind sie geschlechtslos? Oder androgyn? Oder sind sie "bi" - mal so, mal so? Ich versuche einmal auf diese Fragen einzugehen - anhand von biblischen Namen, von biblisch gesehenen Visionen und vom Auftreten der Engel.

Geschlechtslose Engel?

Nachdem was wir in 1.Mose 6,1-4 lesen, müssten Engel ein Geschlecht haben - oder sich eines geben können, wenn sie in die Menschenwelt eintreten. Aber haben sie ein Geschlecht in ihren himmlischen Orten? Wenn wir von den persönlichen Namen ausgehen, kennen wir nur zwei sogenannte Erzengel mit Namen. Diese tragen männliche Namen: Michael und Gabriel. (Andere Namen wie "Uriel" sind ausserbiblisch und nicht relevant für mich). Die Engel in den biblischen Berichten treten durchgehend männlich auf. Das heute verbreitete weibliche Bild kommt aus verschiedenen Quellen, siehe die Götter -und Götzen-Darstellung vergangener Kulturen und deren Mythologien.
Dass manche dieser Frauen-Engel auch noch mit Storchenflügeln gemalt werden, hängt vielleicht mit der Vision des Propheten Sacharja zusammen im Kapitel 5 Vers 9? Aber zurück zur Schrift: Es gibt weibliche Geistwesen mit Namensnennung. Im Prophet Amos 5,8 und Hiob 9,9 und 38,31 wird eine KIMAH erwähnt, oft mit "Orion" übersetzt. Es geht um Sterne, die wir ja auch symbolisch als "Engel" kennen (vergleiche Offenbarung 1,20). KIMAH würde "die Hochplatzierte" heissen, sagte mir ein guter Hebräisch-Kenner, Buber übersetzt mit "die Glucke". Der Name ist sicher feminin. Der Tierkreis (Zodiac), auf hebräisch MAZZAROTH, ist eine weibliche Zusammenfassung vieler Sterne und Sternbilder, vieler (weiblicher?) Engel.

Sind es gute Engel Gottes? Sind es Engel als neutrale Zeichen für alle, die am Himmel lesen sollen und sich auf "den Stern" aus Jakob zubewegen sollen ( 5.Mose 4,19 und 4.Mose 24.17)? Im irdischen Geisterbereich haben wir eine weibliche "Nachtgottheit", laut der Elberfelder Übersetzung, namens LILITH und eine andere, die Eier legt und brütet (Jesaja 34,15-16) und der Geist (Gottes?) "führt sie zusammen". Ist dies ein Hinweis auf "männlich-weiblich" und auf eine Möglichkeit der Vermehrung? Ich weiss es nicht. Den spekulativen Fragen nach dem Geschlecht in der Engelwelt möchte ich auf einem anderen Weg nachgehen.

Alles fängt bei Gott an und wird bei Gott sich vollenden (Römerbrief 11,36 und 1.Korintherbrief 15,28). Gott ist nur EINER. Er vereinigt alles in sich. Er ist unerforschlich, lässt sich aber "erkennen" durch seine Schöpfung und deren Naturgesetze - am meisten jedoch durch sein WORT, die Bibel.

Gottes grösste Schöpfung ist der Mensch, den er "...in seinem Bilde, männlich-weiblich", schuf (1.Mose 1,27). Somit ist Gott ebenso männlich-weiblich, androgyn. Liegt es nicht nahe, dass auch er, als höchstes Geistwesen, die anderen hochrangigen Geistwesen, die Engel, so schuf? Versuchen wir nicht in dieser Studie die Ähnlichkeiten zwischen den Menschen und den Engeln aufzuzeichnen?

Engel sind in ihrer Urschöpfung Mann und Frau in einem. Wie der Mensch. Wurde der Mensch geteilt, so vermutlich die Engel auch...oder es wurde ihnen die Möglichkeit gegeben, ein Geschlecht zu wählen und in diesem dann unter den Menschen aufzutreten - sei es in sündiger Weise (wie in 1. Mose 6,1-4 beschrieben) oder in der vielfältigen Weise nach göttlichem Auftrag. Oft haben Engel in Menschengestalt unter den Menschen gewirkt, siehe als Beispiele 1.Mose 18,1 ff / Josua 5,13 / Richter 13,6 / Apostelgeschichte 12,7-12 / Hebräerbrief 13,1. Im jetzigen Zeitalter brauchen Menschen Engel zur Hilfe (Hebräerbrief 1,14) und Engel Menschen zum Lernen (1.Petrusbrief 1,12 / Epheserbrief 3,10 ! ). In diesem Äon stehen Menschen "hierarchiemässig" unter den Engeln (Hebräerbrief 2,5-8), im nächsten Äon richten Menschen Engel (1.Korintherbrief 6,3).

Zurück zum Thema "männlich-weiblich" bei den Engeln: wer androgyn ist, heiratet nicht. Er vereint ja beide Geschlechter bereits in sich! Die Engel gaben aber die Ehe durch das Gesetz - eben, weil die Menschen nach dem Paradies nicht mehr körperlich androgyn waren. Mann und Frau, der "andros" und die "gyne" sollten sich gegenseitig ergänzen, in der jeweiligen Gesellschaft sowie Kultur. Falls sie mit Jesus im Glauben leben, können sie zusätzlich den Zustand der "Androgynität in Christus" (Galaterbrief 3,28) erleben.

Jedoch - es kommt ganz real eine "neue Engel-Menschen-Generation" auf uns zu, Peter. Von dieser lesen wir im Lukastext 20,35-36, dass es bei ihnen keine Ehe mehr geben wird. In der Körperschaft Christi (den Gläubigen, den "treuenden" Gliedern) werden im nächsten Äon durch die Auferstehung aus den Toten Menschen "tief gewürdigt" werden: Sie werden - laut dem Text - den Engeln gleichgestellt sein. Ich sehe dies auch als Wiederherstellung der Androgynität. Das sind weitgreifende Gedanken - besonders spekulativ interessant (mit einem Schmunzeln gesagt) dürfte dieser Zustand für ein tief in Christus gläubiges Ehepaar sein! Wie begegnet man sich? Wie erkennen wir gelebte Gemeinschaftsjahre im Rückblick? Was bleibt aus den irdischen Ehejahren übrig? Wie wird die Liebe weitergelebt, die ja gemäss 1.Korinther 13,13 bleiben wird?

Eine weitere Überlegung ist, dass bei der "neuen Engelgeneration" seit ca.2000 Jahren durch die "Herausauferstehung" (gemäss Philipperbrief 3,11 ist dies eine Auferstehung vor der kommenden allgemeinen Auferstehung) Engelmenschen nicht nur in den Himmeln leben, sondern auch als "Vorausauferstandene" von Gott wieder auf die Erde zum weiteren Wirken gesendet werden. Äußerlich wären sie (fast) nicht von natürlichen Menschen zu unterscheiden, innerlich leben sie aber ein engelgleiches Leben. In dieser spekulativen Denkart stelle ich mir - ausser Hebräerbrief 13,1 - auch die "Engel" vor, die den Gemeinden in Offenbarung Kapitel 2-3 vorstehen. Oder, lesen wir Offenbarung 19,10 - selbst Johannes merkte nicht, dass er einen Engelmenschen und keinen Engel vor sich hatte!

Gott, Engel, Menschen und Androgynität: In der geheimnisvollen Gestalt aus Offenbarung Kapitel 1,13-18 sehe ich einen geoffenbarten Höhepunkt zu diesem Thema...

Politische Engel?

Engelwelt, Menschenwelt: Die Parallelen zwischen der himmlischen Welt und der irdischen Welt sind nicht nur eine Frage der Fantasie, sondern oft sich entsprechende Realitäten. Sogar in der Form der Regierungen - seien es Monarchien oder Demokratien.

So kann man sich gut vorstellen, dass dieses Parlament in der Engelwelt, das der Prophet Micha sieht, unseren Parlamenten ziemlich ähnlich ist: besonders in der Aufteilung von "links" und "rechts" der Mitte (1.Königsbuch 22,19-22). Natürlich nicht im ideologischen Sinn des "linken" oder "rechten" Lagers wie SPD und CDU in Deutschland, sondern in ähnlicher Aufteilung. Vor allem aber im "parlamentarischen Palavern" - siehe Vers 20: "Der eine sprach so, der andere sprach so...".

Im Hiobbuch Kapitel 1,6 und 2,1 scheint dasselbe oder ein ähnliches Parlament zusammenzukommen. In unseren politischen Versammlungen geht es nicht immer "weise" zu. Desgleichen wohl auch bei den Engeln - denn laut Hiob 4,18 legt Gott seinen Engeln, seinen Knechten, Irrtum oder gar "Torheit" zur Last. Er kann ihrer Weisheit nicht trauen. Wenn ich zudem noch lese, dass Engel in Himmeln wohnen, die "nicht rein" sind (Hiob 15,15), verstehe ich es etwas besser. Es ist wie auf Erden: Wir leben in einer schönen, aber dennoch "gefallenen" Welt. Die ganze Schöpfung - samt der Engelwelt - strebt nach Erlösung, siehe den gewaltigen Text im Römerbrief Kapitel 8,18-23.
Der Begriff "Politik" gehört zum griechischen Wort "POLIS". Polis heisst "Stadt". Die Stadt aller Städte ist das überhimmlische Neue Jerusalem, die Stadt des lebendigen Gottes. Alle Ordnung, alle Politik kommt von dort her. 

Im Hebräerbrief 12,22-24 lesen wir, wer sich in ihr versammelt: Es ist die "PANERGYRIS", eine (politische!) Versammlung von Myriaden von Engeln, verherrlichter Menschen, Geister vollendeter Gerechter und natürlich von Gott.
Die Engel, die in den letzten zwei Kapiteln der Offenbarung genannt werden, stehen in Bezug zur Stadt Gottes. Einige übernehmen grosse, wichtige Wächteraufgaben bei den 12 Toren, von einem anderen lesen wir, dass er einen kleineren Dienst ausführt: Er vermisst die Stadt (Offenbarung 21,15-17), um Johannes alles genau zu zeigen. (Ich bin übrigens erstaunt, dass der vermessende Engel "eines Menschen Mass" verwendet. Es ist offenbar ein Mass, das von Menschen und Engeln gleich verwendet wird).

Zurück zur Politik - im Neuen Jerusalem, im neuen Himmel und auf der neuen Erde wird es sicher eine äußerst gut funktionierende gemeinsame Stadt -und Landverwaltung geben!

Kommunikation zwischen Engel und Mensch.

Die Barriere zwischen Engel und Menschen ist nur durch den Chef der Engel und Geister zu überwinden: den Heiligen Geist. Jeglicher direkte Engelkontakt - also losgelöst von einer Führung durch den Herrn Jesus - ist einem biblisch Gläubigen sowieso nicht gestattet. Und falls wir Engelerscheinungen hätten, müssten wir ihre Herkunft und Grund ihres Auftretens gut überprüfen. Im 2. Korinther 11,14 steht die grosse Warnung: Satans Engel können sich zu Lichtengeln verstellen - und wie sollten wir das ohne Gott bemerken? Engel können sogar neben den Aposteln evangelisieren (Galater 1,8) - würden wir alle den Unterschied sofort bemerken?

Engel und Menschen. Es gibt viele Ähnlichkeiten und viele Unterschiede - auf die ich öfter in diesem Brief hinwies. Eine "Barriere" ist jedoch in diesem Zeitalter stets vorhanden, im Sichtbaren und im Unsichtbaren (siehe Jesaja 30,20). Die allgemeine Unsichtbarkeit der Geistwesen wird erst im nächsten Äon wegfallen. Wie steht es aber mit dem Hörbaren (siehe Jesaja 30,21)? Hören wir heutzutage nicht die uns führende Stimme meistens als Gedanken? Die Engel verwenden unsere Sprachen, sie hören, verstehen und sprechen sie. Eine "Auslegung" braucht es nur im umgekehrten Sinne - wenn sie in ihren Sprachen reden und wir sie hören. Aber das wird sich eines Tages ändern. Dann werden wir die Sprachen der Engel so verstehen, wie sie unsere, denke ich. Wieso erwähne ich eigentlich die Sprachen (im Plural!) der Engel? Der Grund ist schnell zu finden: Paulus schreibt den Korinthern (1.Korinther 13,1): "Wenn ich mit Zungen (Sprachen) der Engel redete, hätte aber der Liebe nicht, dann...". Also ist es möglich, in Sprachen der Engel zu kommunizieren. Die zusätzliche Frage wäre jedoch: ist das, was wir Zungenreden/Sprachenreden im geistlichen Kontext nennen, identisch mit den Engelssprachen? Kann sein, aber nicht immer. (Ich erlebte selbst einmal, dass ich plötzlich in einer Sprache predigte, die ich nie gelernt hatte. Es war die Muttersprache meiner Zuhörer. In meinen Ohren dagegen klang es wie "Zungenreden").

Das Sprachenreden sollten die Korinther in der Gemeinschaft als geheimnisvollen Lobpreis Gottes zulassen, schreibt Paulus (1.Korinther 14,2). Mein Gedanke dazu: Wäre es dann ein Lobpreis der Engel, verbunden mit dem der Menschen? Nun ja, die Details zum Thema "Zungenreden" gehören nicht zum engeren Thema Engel. Willst du mehr darüber wissen, Peter, dann lies bitte das ganze 14.Kapitel im 1.Korintherbrief.
Zur Kommunikation gehört auch das nonverbale im sichtbaren Bereich. Im 1.Korintherbrief 11,1-16 schreibt Paulus einen Text, über den wohl schon damals unter einigen Gläubigen heftig gestritten wurde (siehe Vers 16). Ich erwähne ihn nur wegen des kleinen Zusatzes im Vers 10: "...wegen der Engel", oder "...um der Engel willen". Um was ging es? Kurz: Es ging um den gesellschaftlichen Stand zwischen Gott und Christus, zwischen Christus und den Menschen, zwischen Mann und Frau. Die gläubige Frau sollte nicht nur den Menschen ihrer damaligen Lebensumgebung eine Botschaft geben, sondern den Engeln - und zwar durch ihre Art der Haartracht! War dies nicht eine "nonverbale" Kommunikation, mit modernen Worten ausgedrückt?

Sterben Engel?

Auch bei dieser Frage muss ich von Gott ausgehen. Er ist der Einzige, der Leben hat. Leben ist sein Wesen. Er kann nicht "sterben", das heisst nicht "getötet" werden. Im 1.Timotheusbrief 6,16 steht: "er allein hat Unertötlichkeit" (meistens mit "Unsterblichkeit" übersetzt). Kein anderes Wesen ist wie er. Also auch kein Engel. Allerdings: will Gott sein Leben teilen, kann er es tun - mit wem auch immer und in jedem Mass. Das hängt mit der Nähe zu ihm zusammen und den Aufgaben um ihn herum. (Darum denke ich, dass die 4 Thronwesen in Offenbarung 4,6 als erschaffene Wesen ein so hohes Mass an Leben haben und so eng mit ihm verbunden sind, dass ich mir bei ihnen eine Ertötlichkeit nur schwer vorstellen kann. Bei allen anderen Engeln fällt es mir viel leichter).

Der Wille Gottes, sein Leben zu teilen, machte ihn zum Schöpfer. Schöpfung wurde zu sichtbar gemachtem Leben (siehe Offenbarung 4,11). Zwischen 1.Mose 1,1 und 1.Mose 2,1 lesen wir: "Im Anfang (Zeit) schuf (Energie) Gott die Himmel (Raum) und die Erde (Materie)...und all ihr Heer (Engel)". Alles Erschaffene hat einen Anfang und kann somit ein Ende haben. Zeit, Energie, Raum, Materie, Engel. Aber warum denken wir beim Thema Engel nicht an ihr Sterben? Psalm 82,6-7 weist auf die "Götter" hin, die "wie Menschen sterben werden". Der Text reizt mich zu weiteren Überlegungen:

Das Sterben der Engel findet wie bei den Menschen auf drei Ebenen statt: im Geist, in der Geist-Seele (vergleiche mit dem Abschnitt "Engel, die es gelüstet") und im Körper. Im Geist starben bereits unvorstellbar viele Engel. Ich denke an all diejenigen, die sich von Gott im vorherigen Äon abwandten und der Dunkelheit, dem Bösen, folgten. In der Geist-Seele starben zum Beispiel diejenigen Engel, die, von seelisch-sexueller Lust getrieben, ihren Engelstand verliessen und sich mit Menschenfrauen verbanden. Diese starben anschliessend bei der Sintflut auch körperlich wie die Menschen. In den Himmeln lebt eine riesige Zahl an Engeln in unsichtbaren Räumen über uns. Sie sind dauernd in Bewegung und auch in ständige Kämpfe verwickelt. Die sich ändernden Machtverhältnisse der irdischen Nationen spielen sich zuerst in Engelkreisen oder auch Engelkriegen ab und zeigen sich dann in irdischen Kriegen und Krisen. Ich beziehe mich auf die Texte im Buch Daniel Kapitel 10,13 und 10,20. So wie Soldaten auf Erden fallen und sterben, so könnte es auch den jeweiligen Engelkriegern gehen, denke ich. Die gestorbenen Engel gehen in die Totenräume - so sind sie auch im Tode den Menschen ähnlich. Dieses gemeinsame Schicksal - bis zum letzten Gericht dieses Zeitalters - sieht der Prophet Jesaja im Kapitel 24,18-22. Und im Kapitel 34,4 finden wir wohl den klarsten Hinweis auf dieses umfassende Sterben. Wir lesen diese Aussagen in erster Linie als Gerichtstext über stolze Mächte. Aber auch für die Engel auf Gottes Seite wirft er Fragen auf: Müssten nicht alle Geschöpfe Gottes den Weg ihres Schöpfers gehen, den er im Weg von Jesus Christus selber gegangen ist und allen gezeigt hat: Leben - Tod - Leben?

Ist nicht in Christus die ganze Schöpfung mitgestorben? Hat nicht die ganze Schöpfung durch seine Erlösungswerk Hoffnung auf neues Leben - siehe Römerbrief Kapitel 8,18-23? So sehe ich es. Und dort gehört die Engelwelt dazu!

 

Lieber Peter, es ist wieder ein langer Brief an dich geworden. Und ich nehme an, dass du beim Lesen öfters Pausen machen musstest. Du hast sicher biblische Referenzen nachgelesen und dir Zeit zum Nachsinnen genommen. Es tut mir gut, zu wissen, dass viele meiner spekulativen Gedanken von dir weitergedacht werden.

Sei herzlich gegrüßt, Andrea