Urtextperle ELEUTHERIA - Freiheit

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Wie wertvoll ist die Freiheit?

Millionen von Menschen haben die Antwort bereits gegeben. Sie bezahlten mit viel Leiden. Und mit dem höchstmöglichen Preis - mit ihrem Leben.

Gibt es verschiedene Freiheiten? Sicher. Sie definiert sich zuerst durch denjenigen, der sie sucht. Dann, wie und wo sie gesucht wird. In der griechischen Sprache des Neuen Testamentes heisst die Freiheit ELEUTHERIA und steht für das Gegenteil von DOULEIA, dem Sklavenstand. Dies war ein gesellschaftlicher Zustand und keine Sklaverei, keine Versklavung im heutigen Sinn. Die damalige Gesellschaft unterteilte sich hauptsächlich in "Freie" (ELEUTHEROI) und "Unfreie" (DOULOI). Ein DOULOS zu sein, war kein Makel. (Vielleicht heisst deswegen der DOULOS "Knecht" und nicht "Sklave" in den meisten Bibelübersetzungen?). Eine griechische Definition unterschied den Freien vom Sklaven durch seine bürgerlichen Rechte. Der Freie "konnte gehen, wohin er wollte". Die sprachliche Verwandtschaft von ELEUTHERIA (Freiheit) weist auf ERCHOMAI (kommen, gehen) und ELEUSIS (Ankunft) hin. Dadurch definiert sich "Freiheit" durch "woher komme ich, wo will ich ankommen?"

In seinem Brief an die Galater ging der Apostel Paulus intensiv auf das Thema "Freiheit" ein. 
Er hatte die Galater aus der religiösen Sklaverei der alttestamentlichen Gesetze in die Freiheit der Gnade durch den Glauben an Jesus Christus geführt. Nach einiger Zeit hörte er von ihrer Bereitschaft, die völlige Freiheit in Christus wieder aufzugeben, zugunsten einer Vermischung von Gesetz und Gnade. Darum schrieb er in seinem Brief an sie (Kapitel 3,1-3, frei übersetzt): "Oh ihr unverständigen Galater, wer hat euch bezaubert...die im Geist des Glaubens anfänglich erworbene Freiheit an den Gekreuzigten wieder durch menschlich-religiöse Gesetze ersetzen zu wollen"?

Im Kapitel 5,1 forderte er sie auf: "Steht nun in der Freiheit, zu der uns Christus befreit hat" und in 5,13 ging er noch einen Schritt weiter und erinnerte sie daran, "dass sie zur Freiheit berufen sind". Wenn man zur Freiheit "berufen" sein kann, dann bedeutet eine "Berufung" nicht nur eine Aufgabe - so wie wir das meistens sehen - sondern auch einen gesellschaftlichen Stand. Und genau das schrieb Paulus den korinthischen Sklaven (1.Korintherbrief 7,20-24). Er sah sie "als Berufene des Herrn Jesus". Er riet ihnen aber auch, ein mögliches Freiwerden aus dem Sklavenstand zu nutzen - um dann auch als gesellschaftlich Freie "zur Freiheit Berufene" zu sein. In dieser ganzen Textpassage kommt klar zum Ausdruck, dass alle, Freie und Unfreie, in einem Abhängigkeitsverhältnis zu Christus stehen sollen. Erst in der Beziehung mit Jesus wächst die Erfahrung jeder Art von Freiheit. Denn "der Herr ist Geist" fügte Paulus in seinem zweiten Brief an die Korinther hinzu (Kapitel 2,17) und ergänzte es mit den Worten "wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit!".

Dort werden eines Tages die ELEUTHEROI ankommen, die FREIEN, die "hingehen können, wohin sie wollen".