Kapitel 5

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Die Folgen des Sündenfalls

Vor diesem Exkurs mit dem Thema Sara haben wir uns mit der Schlange und den von Gott verfügten Strafen für sie befasst. Wie aber sieht es bei Adam und Eva aus?

"Zu dem Weibe sprach er: Ich werde sehr mehren die Mühsal deiner Schwangerschaft, mit Schmerzen sollst du Kinder gebären: und nach deinem Manne wird dein Verlangen sein, er aber wird über dich herrschen. Und zu Adam sprach er: Weil du auf die Stimme deines Weibes gehört und gegessen hast von dem Baume, von dem ich dir geboten und gesprochen habe: Du sollst nicht davon essen - so sei der Erdboden verflucht um deinetwillen: mit Mühsal sollst du davon essen alle Tage deines Lebens; und Dornen und Disteln wird er dir sprossen lassen, und du wirst das Kraut des Feldes essen. Im Schweisse deines Angesichts wirst du dein Brot essen, bis du zurückkehrst zur Erde, denn von ihr bist du genommen. Denn Staub bist du, und zum Staub wirst du zurückkehren!" 1. Mo. 3, 16-19

Gott spricht zuerst die Männin an, erteilt ihr die Strafen - die wir heute noch erkennen können. Denn welche Frau hat keine Probleme während der Schwangerschaft, und wer kann ohne Schmerzen Kinder gebären? Und wie hart ist doch die Strafe, nach jemandem zu verlangen, der über einen herrscht!

Die gesamte Problematik der Frau dreht sich auch heute noch um diese Dinge. Geistliche Vermehrung war ja wegen des geistlichen Todes nicht mehr möglich und deshalb wird das nun körperlich vonstatten gehen.

Auch dieses Urteil kann dreifach aufgefächert werden: nach Geist, Leib und Seele.

Die Strafe den Bereich "Geist" betreffend ist der geistliche Tod, den wir heute mit Hilfe von Jesus Christus überwinden können. Das Urteil im Bereich des Körpers haben wir bereits angesprochen: es ist dies die mühevolle, problembeladene Schwangerschaft und die schmerzhafte Geburt. Auf seelischer Ebene bestraft Gott die Männin mit dem Verlangen nach dem Manne - wer sagt, dass dieses Verlangen je erfüllt wird...?

Zusammengefasst:
Geist: geistlicher Tod
Leib: Schwangerschaft mit Mühsal, Geburt unter Schmerzen
Seele: Verlangen nach dem Mann.

Doch auch Adam geht bei der Bestrafung nicht leer aus. Seine Strafe ist in doppelter Bedeutung gesehen sehr hart: Gott verflucht den Erdboden und verheisst Adam Mühsal beim Bebauen und Arbeiten.

Die zweite Bedeutung dieses Urteils wird im letzten Satz der oben zitierten Verse deutlich: "Denn Staub bist du, und zum Staube wirst du zurückkehren!"

Gott verflucht also die Erde, den Staub, die Materie aus welcher Adam geschaffen wurde - was einer Verfluchung von Adam gleichkommt! Eine harte Strafe...

So wird auch Adam, gleich wie seine Männin, auf allen drei Ebene gestraft: Geist, Leib und Seele. Auch er muss mit dem geistlichen Tod bezahlen, der Trennung von Gott, seinem Schöpfer und Vater. Die allumfassende Strafe im körperlichen Bereich ist gnadenlos: der Mann war den ganzen Tag mit nichts anderem beschäftigt, als sein Land zu bebauen und zu bearbeiten, das heisst er wurde täglich gestraft.

Das Urteil auf der Ebene "Seele" muss in Wechselwirkung mit dem Urteil der Frau, nach ihrem Manne zu verlangen, gesehen werden: Wie will man über jemanden herrschen, der einem sowieso ergeben ist und nach einem verlangt? Wie will man über jemanden herrschen, der von seinem eigenen Fleisch und Blut ist?

Im ganzen gesehen könnte man jedoch das Urteil des Mannes als geringer einstufen; es ist aber viel trostloser, da die Frau und Mutter Leben aus sich hervorbringt, der Mann aber irgendwann wieder zu Staub wird.

Zusammengefasst:
Geist: geistlicher Tod
Leib: im Schweisse seines Angesichts arbeiten und mit Mühsal von den Früchten der Arbeit essen
Seele: über die Frau herrschen.

Es fällt auf, dass die Vermehrung durch die Frau geschieht, was vermuten lässt, dass dies wahrscheinlich auch im Paradies so gewesen wäre, dass also die Männin "in Adam" empfangen und geboren hätte (durch geistliche Vermehrung).

In der voremanzipatorischen Zeit war das ungesunde Herrschen des Mannes über die Frau das Problem. Heute sieht es im Westen anders aus - die Frauen, herrschend, werden den gleichen Fehler tun! Und im Orient herrscht die Frau "indirekt", durch Einfluss auf die Söhne.

Dennoch bleibt: die Frau ist oft im Clinch wegen des Verlangens nach dem Mann: sie will ihm helfen, hinter ihm stehen, auch damit er beruflich weiterkommt. Gleichzeitig möchte sie aber, dass er mehr Zeit mit ihr verbringt. Wie soll er das vollbringen??

Wir sollten uns auch heute noch bewusst sein oder machen, dass das ganze dritte Kapitel des ersten Buches Mose die Grundlage der Ehe bildet!

Doch zurück zu unseren gestraften Menschen. Was Adam als nächstes tat, nachdem die beiden ihre Urteile empfangen hatten, ist sehr interessant:
"Und der Mensch gab seinem Weibe den Namen Eva, denn sie war die Mutter aller Lebendigen." 1. Mo. 3, 20

Diese Namensgebung ist reine Prophetie von Adam! Mit dieser Namensänderung hat er seine gesamte Hoffnung ausgesprochen; obwohl es eigentlich eher ungewöhnlich ist, dass er nach seinem geistlichen Tod so eine Lebensprophetie ausspricht. Mit der Namensgebung „herrschte" Adam eigentlich zum ersten Mal über Eva, denn er gab ihr den Namen und somit auch eine Identität.

"Und Jehova Gott machte Adam und seinem Weibe Röcke von Fell und bekleidete sie." 1. Mo. 3, 21

Hier wird die unendliche Liebe Gottes für diese zwei deutlich: Adam und Eva wussten ja, dass Gott diese Tiere nur ihretwegen schlachtete. Haben sich diese Tiere eventuell sogar freiwillig gemeldet? Bedenke: die Schlange liess sich brauchen. Wieso also auch nicht andere Tiere?

Gott bedeckt ihre Scham / Schuld mit den Fellkleidern; dies ist das erste Mal, dass Tieropfer in der Schrift erwähnt werden, und es geschah durch Gott selbst!

"Und Jehova Gott sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie unser einer, zu erkennen Gutes und Böses; und nun, dass er seine Hand nicht ausstrecke und nehme auch von dem Baume des Lebens und esse und lebe ewiglich!" 1. Mo. 3, 22

Ein Segen Gottes, dass wir sterben dürfen, denn es wäre ja schlimm, mit diesem Fluch ewig zu leben. Gott will also einmal mehr nur helfen.

Wichtig ist, dass das ewige Leben vom Baum des Lebens nur zustande kommt, wenn man immer wieder von diesem Baum isst, beziehungsweise Jesus immer wieder nachfolgt.

Apropos sterben: Wenn die Zeit (Lebenszeit auf Erden) nicht begrenzt wäre, würden wir noch selbstherrlicher mit ihr umgehen; so aber steht das Wort aus Ps. 90, 12 für jeden Menschen...:
"So lehre uns denn zählen unsere Tage, auf dass wir ein weises Herz erlangen!"

"Und Jehova Gott schickte ihn aus dem Garten Eden hinaus, um den Erdboden zu bebauen, davon er genommen war;" 1. Mo. 3, 23

Was für eine harte Strafe! Zum ersten Mal in ihrem Leben haben Adam und Eva wahrscheinlich Panik. Nun geht es zur Sache - sie müssen ihre "Heimat", den Ort, den sie kennen und lieben, verlassen. Wer weiss, vielleicht versuchten sie, Gott auf dem Weg zur Grenze des Garten Edens noch ein letztes Mal zu beknien, doch bleiben zu dürfen. Vielleicht weinte Eva und schämte sich, und auch Adam musste die Tränen eines bitteren Abschieds hinunterschlucken. Sie werden sich noch einmal die Bäume und Pflanzen angesehen haben, die Tiere, denen Adam die Namen gegeben hat. Es ist sicherlich realistisch, dass die beiden, je näher sie der Grenze kamen, umso ängstlicher wurden und sich eventuell sogar überlegten, wie sie wieder in den Garten hineinkommen könnten. Doch Gott ist konsequent - auch wenn es ihm bestimmt nicht leicht fiel. Wir lesen in V. 24:
"Und er trieb den Menschen aus, und liess lagern gegen Osten vom Garten Eden die Cherubim und die Flamme des kreisenden Schwertes, um den Weg zum Baume des Lebens zu bewahren."

Wie könnte man die beiden Menschen, nun allein in der Wildnis ausserhalb des geschützten Garten Edens, wesensmässig beschreiben? Im folgenden ein Versuch, das Wesen des Adam und der Eva zu erfassen.
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Das Wesen des Menschen

Adam (Mann)

Seine Erziehung der Kinder fällt zeitlich später ins Gewicht. Er repräsentiert Gott, den VATER. Wort Gottes = reifere Lehre.

Der Mann hat allgemein mehr Körperkraft. Diese missbraucht er leicht auch gegen die Frau. Der Mann hat in der Regel visionäre Weitsicht oft punktuell verengt auf ein Ziel. Oft des Mannes Schwäche: Verantwortung nicht wahrnehmen oder an die Frau abgeben.

Er neigt zur Herrschaft mit Sturheit und Kommunikationsarmut.

Er steht weniger schnell zu seinen Schwächen und ist, je älter er wird, geistlich schwerer zugänglich.
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Adam + Eva
ungeteilt, "der Mensch"

Kreativität: der Mensch gab den Tieren Namen und Identität, er erkannte sie und wies ihnen Lebensräume zu. Ein Vater ist zum Beispiel der erste Mann im Leben seiner Tochter, das heisst, es ist seine Aufgabe, ihr eine weibliche Identität zu geben und ihr Mannesbild zu prägen. Eine Mutter ist die erste Frau im Leben ihres Sohnes. Sie fördert das Frauenbild des Sohnes und seine komplementäre Identität als Mann. Natürlich lernt der Sohn vom Vater "männliches" und die Tochter "weibliches" von der Mutter. Vater und Mutter ergänzen sich in der Erziehung.

Mann und Frau haben heute, in der Trennung zu zwei Menschen, ansatzweise ALLES gemeinsam an Gaben und Fähigkeiten. Was "der eine" kann, kann "die andere" auch, mit den biologisch und psychisch bedingten Unterschieden natürlich. Geistlich gesehen gibt es keine (Gal. 3,28).

Zum Schmunzeln: die Männer nennen sich gerne "die Herren der Schöpfung" und vergessen, dass die Frau "die Krone der Schöpfung" ist - denn sie wurde NACH dem Manne geformt!

In JESUS werden beide wieder EINS. Die Ehe ist die heutige Ab- schattung und Übungsfeld der künftigen Vereinigung
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Eva (Frau)

Ihre Erziehung fängt mit Muttermilch geben an, auch bezüglich der geistlichen Milch (Wort Gottes, Anfangslehre).

Die Frau hat in der Regel mehr Intuition und mehr seelische Kraft. Diese missbraucht sie leider auch gegen den Mann mit manipulativen Mitteln.

Die Frau hat visionäre "Umsicht" situationsbedingt. Sieht breit, weniger "weit".

Oft der Frau Schwäche: Sich in die Verantwortung des Mannes einzumischen oder sich zuviel aufzuladen. Sie neigt zum falschen Leiden und Kommunikations-Überfluss.

Sie erkennt innere Not schneller und steht dazu. Drum geistlich leichter zugänglich.
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Die Einheit des Menschen

... war für Gott von Beginn an zentral. In 1. Mose 2,18 sagte er:
"Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe machen, seines Gleichen." Auffallend in diesem Vers ist die Bedeutung des Wortes "Hilfe", hebräisch "esär". Was meint denn Gott mit einer Hilfe? Eine Dienerin? Eine Untergebene? Oder eher eine Ergänzung?

Das hebräische Wort "esär" ist verwandt mit "Azar", das bedeutet "Einhalt gebieten". Wen errinnert dieser Ausdruck nicht an eine Schutzfunktion? Sich gegenseitig schützen und ergänzen? Jedoch hat das Wort „Azar" eine weitere, sehr interessante Bedeutung: es besagt ebenfalls "binden", "gürten".

Könnte man also sagen, dass die Männin um den Mann gebunden wird? In Römer 7, 1-2 lesen wir: "Oder wisset ihr nicht, Brüder, denn ich rede zu denen, die das Gesetz kennen, dass das Gesetz über den Menschen herrscht, solange er lebt? Denn das verheiratete Weib ist durchs Gesetz an den Mann gebunden, solange er lebt."

Das Gesetz des Mose sagt also, dass die verheiratete Frau an den Mann gebunden ist. Eine weitere Stelle finden wir in Jeremia 13, 11:
"Denn gleich wie der Gürtel sich an die Lenden eines Mannes anschliesst, so habe ich das ganze Haus Israel und das ganze Haus Juda an mich geschlossen, spricht Jehova, damit sie mir zum Volk und zum Namen und zum Ruhm und zum Schmuck seien; aber sie haben nicht gehört."

Gleich wie ein Gürtel... Gott spricht hier von sich als Mann und von seinem Volk als der Frau.

Und in Jer. 31, 22 lesen wir: "Wie lange willst du dich hin und her wenden, du abtrünnige Tochter? Denn Jehova hat ein Neues geschaffen auf der Erde: Das Weib wird den Mann umgeben."

Einst umgab Adam die Männin, die in ihm war. Irgendwann wird die Frau den Mann umgeben; ein Bild der Gemeinde (Braut) und Jesus (Mann) in ihrer Mitte?

Wäre es auf Grund von Jer. 31, 22 möglich, dass der Mann die Kernstellung hat, der Mann also der Kern wäre und die Frau das Fruchtfleisch? (vgl. dazu: der Mann will seine Frau präsentieren -> bei der Frucht sieht man auch nur das Fruchtfleisch!).